Substrat selber mischen: So wachsen eure Zimmerpflanzen!

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Habt ihr schon negative Erfahrungen mit Fertig-Blumenerde aus dem Baumarkt oder Gartencenter gemacht? Ich schon: Abgesehen davon, dass selbst verhältnismäßig teure Substrate oftmals von Trauermücken befallen sind, ist die Durchlässigkeit der Erde im Regelfall eine Katastrophe. Dies erkennt ihr daran, dass sich das Wasser beim Gießen auf der Erde sammelt und nicht direkt „einzieht“. Für unsere grünen Freunde ist dies alles andere als gut: Die Erde verdichtet sich, weswegen die Wurzeln nicht ausreichend belüftet werden. Folge ist nicht selten ein deutlich langsameres Wachstum. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, nur noch meine eigens zusammengestellte Erde zu verwenden, sofern es sich anbietet.  Welche Bestandteile ich genau dafür verwende, erfahrt ihr im Folgenden.

Keine Zeit, den Beitrag zu lesen? Dann schaut doch gerne in mein Video rein: In diesem zeige ich euch, wie ich Schritt für Schritt vorgehe und welche Utensilien ich genau verwendet habe.

Mit 5 Bestandteilen zur perfekten Zimmerpflanzen-Erde

Es braucht insgesamt nur fünf Produkte, damit ihr das perfekte Substratselber mischen könnt. „Nur“ ist in diesem Fall zugegebenermaßen leicht gesagt, es sind nämlich nicht alle Bestandteile einfach zu bekommen und sie sind nicht besonders günstig. Trotzdem lohnt es sich meiner Meinung nach, da ihr damit eine große Menge an Pflanzsubstrat herstellen könnt. Solltet ihr nicht die entsprechenden Lagerungsmöglichkeiten haben, fragt doch einfach eure Freunde oder Familienmitglieder, ob sie ihre Pflanzen in nächster Zeit ein- beziehungsweise umtopfen möchten. Teilen bietet sich hier auf jeden Fall auch an.

Bedenkt, dass dieses Substrat ideal für Aronstabgewächse ist. Zu dieser Pflanzenfamilie gehören knapp 130 Gattungen und bis zu etwa 4.000 Arten, wozu die meisten gängigen Zimmerpflanzen zählen. So handelt es sich beispielsweise bei der Monstera, Anthurium, Philodendron oder Efeutute um Aronstabgewächse. Für andere Pflanzenfamilien habe ich die Erde nicht verwendet, sodass ich mich im Folgenden nur auf diese beziehe.

Ich habe die Zusammensetzung des Substrats bei einer Planttuberin namens Kaylee Ellen (so lautet auch ihr YouTube-Kanalname) entdeckt und es ein wenig abgewandelt, da ihr Mengenverhältnis nicht 100-prozentig zu meiner Situation und meinem Gießverhalten gepasst hat.

Dies ist auch die wichtigste Info vorab: Die Zusammensetzung, die ich euch gleich mitteile, ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn ihr wenig gießt, braucht ihr beispielsweise weniger von den Bestandteilen, welche ein schnelleres Trocknen der Erde gewährleisten. Anderes gilt natürlich für Leute, die dazu neigen, viel zu viel zu gießen.

Hinterfragt euer Pflegeverhalten und achtet vor allem auch darauf, in welcher Umgebung sich eure Pflanze befindet: Ist es warm/kalt, herrscht eine hohe/niedrige Luftfeuchtigkeit?
Substrat für Zimmerpflanzen selber herstellen
Mein Substrat für all meine Aronstabgewächse

Pinienrinde: Gute Belüftung und robusteres Wachstum

Mit den größten Anteil des Substrats macht mit 27,7 Prozent Pinienrinde aus. Pinienrinde sorgt aufgrund seiner groben Struktur für eine bessere Belüftung der Erde (Wurzeln müssen atmen können!) und kräftigere Wurzeln. Bedenkt, dass sich Wurzeln auch immer ihrer Umgebung anpassen: Fällt diese fein aus, werden auch eure Wurzeln entsprechend dünn sein.

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Kokoserde: Fluffig und etwas trockener als gewöhnliche Blumenerde

Mit ebenfalls 27,7 Prozent ist Kokoserde ein ebenso wichtiger Part des Mix wie Pinienrinde. Kokoserde fällt etwas trockener als gewöhnliche Blumenerde aus und ist deutlich fluffiger. Ihr werdet damit nicht das Problem haben, dass das Wasser auf der Erde „schwimmt“, wenn ihr eure Pflanzen gießt. Mir hat die Erde schon ganz oft treue Dienst erwiesen, weswegen ich nur noch diese verwenden werde. Übrigens: Kokoserde ist meist als großer, harter Klotz zu erwerben, der in einigen Litern Wassern zuhause aufgelöst werden muss.

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Perlite: Das Wundermittel für alle, die zu viel gießen!

Perlite sind zwar auch gelegentlich in Fertig-Blumenerden enthalten, allerdings in viel zu geringen Mengen! Sie sorgen dafür, dass das Substrat nicht durchgehend zu nass ist. So könnt ihr Wurzelfäule und Trauermücken super entgegenwirken. Insbesondere, wenn ihr zum Übergießen neigt, solltet ihr die Menge an Perliten vielleicht sogar ein wenig höher setzen als ich es mit 22 Prozent getan habe.

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Aktivkohle für die Filter- und Reinigungsfunktion

Aktivkohle im Substrat? Auch für mich klang das erstmal komisch, habe ich sie doch erstmal ausschließlich mit Aquarien in Verbindung gebracht. Und genau aus dem Aquaristik-Bereich habe ich meine auch gefunden! Aktivkohle wird lediglich zu 11,3 Prozent in das Gemisch gegeben und sorgt dafür, dass Schadstoffe und Verunreinigungen herausgefiltert werden und gewährleistet einen guten pH-Wert.

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Wurmkompost als natürlicher Dünger

Wer braucht schon künstlichen Dünger, wenn es auch natürlich geht? Ebenfalls 11,3 Prozent könnt ihr dementsprechend von Wurmkompost in euer Substrat geben. Wurmkompost ist nichts anderes als das, was bei Würmern hinten raus kommt. Aber keine Sorge: Wenn ihr es seht, werdet ihr daran gar nicht denken.

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Hier noch einmal die Bestandteile inklusive Mengenverhältnis im Überblick:
  • 27,7 % Pinienrinde
  • 27,7 % Kokoserde
  • 22 % Perlite
  • 11,3 % Aktivkohle
  • 11,3 % Wurmkompost

Falls ihr außerdem ein Problem mit der Luftfeuchtigkeit haben solltet, könnt ihr über eure Erde noch eine Schicht Sphagnummoos (hier auf Amazon ansehen) geben. Dieses wird – ähnlich wie die Kokoserde – in fester Tiegel-Form geliefert, die ihr in Wasser auflösen müsst. Da diese nicht so fest ausfällt wie die Kokoserde, könnt ihr sie auch in der Mitte durchbrechen, sodass ihr nur die Hälfte machen könnt. Besonders beim Moos würde ich auch wirklich dazu raten, weil es konstant feucht gelagert werden muss und ihr somit auch immer eine gewisse Schimmelgefahr habt.

Das war’s auch schon! 

Wie sieht es bei euch aus? Verwendet ihr Fertig-Blumenerde oder mischt ihr euer Substrat selbst zusammen?

Ich freue mich auf eure Erfahrungen und wünsche euch gutes Gelingen, solltet ihr das Pflanzsubstrat ausprobieren.

Eure Sybi

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22 comments

    1. Hallo Shanti!
      Ganz genau sagen kann ich dir das nicht, weil es jeweils nochmal auf die genaue Pflanzenart ankommt. Für Philodendren und Monsteras wird beispielsweise ein pH-Wert von 6 empfohlen, für Alocasien hingegen 5,5. Den pH-Wert des Substrats würde ich auf 5,9 bis 6 schätzen, das weiß ich aber nicht genau, da ich zuhause auch kein Gerät habe, mit dem ich den pH-Wert messen könnte. Am wichtigsten ist aber vor allem, dass durch dieses Substrat die Wurzeln nicht zu lange nass stehen und sie ausreichend Luft bekommen. Das ist das A und O 🙂

      Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

      Liebe Grüße
      Sybi

  1. Hi,

    vielen Dank für Tipps!
    Ich probiers mal aus.

    Wie werden die Mengen aufgeteilt nach Gewicht oder nach Volumen?
    Und das Kokoserde die als Klotz zu kaufen gibt, werden vor oder nach dem einweichen aufgeteilt?

    Gruß Maui

    1. Hallo Maui,

      Danke für deinen Kommentar! 🙂
      Den Kokoserde-Klotz mische ich zuerst mit Wasser, ansonsten hättest du ja nur den festen Tiegel. Ich wiege die einzelnen Komponenten nicht ab, sondern nehme die Prozentangaben nur als Richtwert. Ich habe eine Box, in die ich immer meine fertige Pflanzenerde fülle und da achte ich darauf, dass die Verhältnisse zwischen den einzelnen Komponenten stimmen, bis das Behältnis gefüllt ist. So genau geht das nicht. 🙂

      Liebe Grüße

  2. Hi, Ich habe eine Philodendron Ring of Fire und ein Monstera Acuminati den Substrat gewechselt, beides Jungpflanzen, neue Substrat ist von Bens Jungle „Monstera und Philodendron Substrat“ meine frage ist, bei beiden Pflanzen ist etwas Standart Blumenerde „Torf?“ an den Wurzeln noch dran, weil ich es nicht ganz abbekommen habe, ist es schädlich für die Pflanzen wenn etwas Torf dran ist?

  3. Hallöchen,

    ich habe die Substratmischung von dir und von Kaylee verfolgt! Finde ich echt toll! Eine Empfehlung habe ich dazu noch. Wenn du auf die Menge wie im Video gezeigt hast noch 2 EL Neemöl aufbringst und noch so in 200ml 3 EL Neempresskuchen einrührst 1h stehen lässt und dann auf die Mischung aufbringst, hast du auch gleich einen super Dünger der dem Wurmhumus nix ausmacht (optional hier sind auch Ackerschachtelhalm, Giersch und Brennessel, eine Jauche muss dafür nicht angesetzt werden), sowie was für Schädlinge in der Mischung falls vorhanden, sowie die die kommen könnten. Neempresskuchen kannst du auch in dein Gießwasser geben. habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, insbesondere bei Trauermücken Spray mit Neemöl oder Neempresskuchen und Wasser machen und zweimal täglich für 14 Tage einsprühen. Damit der Zyklus durch ist und die dann weg sind!

  4. Hallo, ab wann fängst du mit deiner Erde mit dem düngen an? Bei geläkaufter Erde habe ich schon die Daumenregel nach 6 Woche nach dem Umtopfen gelesen.

    Lg

  5. Moin! 🙂
    Kommst du mit der Aktivkohle gut zurecht?
    Ich habe mal gelesen, dass es der Pflanze bzw dem Boden Nährstoffe entzieht und es eine Unterversorgung zur Folge hat.
    Ich finde den Einsatz von Aktivkohle aber super interessant und wollte deshalb einfach mal Fragen ob du dazu vielleicht schon Erfahrungen sammeln konntest. 🙂
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!

  6. Hallo!
    Witzig, ich mische meine Erde sehr ähnlich ,
    30 %pinienrinde
    30% kokosfasern
    30% isoself
    10% Wurm Kompost aus dem Garten.

    Da ich ein vielgiesser bin, hab ich mir überlegt unten eine Drainage reinzutun, so 2/3 cm blähton,
    Hast du eine drainage drin ?

    Echt tolle Seite 👌🏻

  7. Hallo, danke für den super-tollen Artikel 🙂 Ich hab nun eine Weile nach einer Alternative für herkömmliche Blumenerde gesucht, da ich bisher immer mit Trauermücken zu kämpfen hatte (sogar bei teurer Blumenerde). Da kam mir dein Artikel genau richtig 🙂
    Da du ja erwähnt hast, dass die Mischung auch von dem Pflegeverhalten abhängig ist, wollte ich fragen, ob du vlt. auch Erfahrung mit Sphagnum-Moos im Substrat hast. Ich bin eher jemand der zu selten/wenig gießt als zu viel und habe überlegt, ob etwas Sphagnummoos im Substrat als Feuchtigkeitsspeicher funktionieren würde. Hättest du vlt. einen Tipp für mich welchen der Substratbestandteile ich zum Teil ersetzen könnte? Ich dachte entweder einen Teil der Rinde oder der Kokoserde zu ersetzen, da diese Bestandteile eher für die Trocknung verantwortlich sind.
    Vielen Dank nochmal, dass du dein Rezept mit uns teilst 🙂

    1. Lieben Dank für deine netten Worte 🙂
      Sphagnum-Moos in der Erde nutze ich persönlich nicht (ich bin auch eher die andere Franktion, also die, die zu viel gießt :D). Ich weiß aber, dass das einige Pflanzenbesitzer so machen. Allerdings fände ich es auch sinnvoll, mehr Kokoserde zu verwenden, dafür aber weniger Pinienrinde und Perlite. Gerade diese beiden letzten Komponenten sind nämlich die, die für die Auflockerung sorgen und eben auch nicht diese Feuchtigkeit so speichern wie die Erde.
      Ganz liebe Grüße

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