Jack Heath – Blake Rezension: Was kommt nach dem Aha-Moment?

Fans der Serie „Dexter“ werden „Blake“ lieben: Ja, es war dieser Satz, der mich angesprochen hat, sodass ich mir dachte: Dieses Buch musst du lesen! Ich habe Dexter damals vor allem in meiner Zeit in den USA durchgesuchtet und es geliebt. Ich gehöre vermutlich auch zu einer der wenigen, die sogar mit dem Ende einverstanden waren. Aus diesem Grund musste ich „Blake“ von Jack Heath auf jeden Fall eine Chance geben und habe es beim Heyne Verlag angefragt und freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Es erschien am 17. Dezember 2018 und umfasst 448 Seiten.

Die Handlung

Timothy Blake ist inoffizieller Profiler des FBI. Er erhält für seine Tätigkeiten kein Gehalt – und das nicht ohne Grund. Zusammen mit seiner Partnerin Special Agent Reese Thistle wird er für einen neuen Fall eingesetzt: Es verschwindet ein kleiner Junge und Blakes und Thistles Aufgabe ist es, herauszufinden, wer hinter den Entführungen steckt. Dabei liegt es vor allem an Blake, sein geheimes Laster zu verbergen.

Meine Meinung

Vorab muss ich erwähnen: Ich lese oftmals sehr ungern Bücher, die aus der Ich-Perspektive erzählt sind. Auch bei Blake wurde ich mit dem Protagonisten nicht warm. Heath hat es aus meiner Sicht nicht wirklich verstanden, einen vielschichtigen, interessanten Charakter zu erschaffen, mit dem es sich genauer zu beschäftigen lohnt. Seine Gedanken waren platt und sehr oberflächlich gehalten. Aus meiner Sicht ist gerade dies das Schwierige an dieser Erzählperspektive: Entweder ich verstehe es als Autor, den Leser in die Gedankenwelt des Protagonisten so eintauchen zu lassen, dass er sich nahezu als Eins mit dem Charakter empfindet, oder ich lasse es. Jack Heath hätte es aus meiner Sicht besser bleiben lassen sollen. 

Der Schreibstil Heaths ist geprägt von kurzen Sätzen, was der Erzählweise einen sehr abgehackten Charakter verleiht und mir grundsätzlich nicht gefällt. Ja, es lässt sich leicht lesen, aber als Leser eines solchen Buches mit diesem Inhalt sind wir doch alle dazu in der Lage, Sätze zu konsumieren, die aus mehr als vier Wörtern bestehen, oder?

Man findet recht schnell heraus, was Blakes Laster ist und weswegen er trotzdem zusammen mit dem FBI Team arbeiten kann. Diese Hintergründe fand ich noch recht spannend zu entdecken, allerdings ist die Aufklärung eben leider nur von kurzer Dauer. Und was kommt danach?

Meinem Empfinden nach: Nicht viel. Der Fall, den Blake und seine Partnerin bearbeiten müssen, ist für mich nichts als langweilig. Die Beweggründe der Entführung waren zwar ziemlich verschachtelt, allerdings nicht im positiven Sinne: Ich empfand sie als verwirrend und hatte ganz viele „Hä?“-Momente, da ich die Umsetzung an einigen Stellen nicht wirklich logisch fand. Zudem hat Heath gewisse Punkte des familiären Lebens des entführten Jungen aufgegriffen, die am Ende nur noch einmal kurz abgefrühstückt wurden, sodass ich nicht nachvollziehen konnte, warum er es überhaupt in den Thriller miteinfließen hat lassen. Irgendeinen Sinn für die Story hatte es aus meiner Sicht nicht.

Wer der Täter ist, war für mich ziemlich schnell klar, allerdings glaube ich, dass es für viele sehr überraschend sein könnte, sodass ich es nicht als negativen Punkt erwähnen möchte. Dennoch war auch das für mich zu verschachtelt und realitätsfern, sodass ich mir nur dachte: „Ahjaaa… Okay… Ist klar.“

Nicht zuletzt ist selbstverständlich das Makabre an diesem Buch zu erwähnen: Es gibt nicht wenige Stellen, die für mich absolut ekelhaft und verstörend waren. Grundsätzlich habe ich damit auch kein Problem, allerdings reicht es aus meiner Sicht nicht, NUR diese Seite darzustellen. Was ich vermisst habe, war die Vielschichtigkeit, wie ich sie von Dexter kenne: Einen Charakter, der eben nicht nur diesen Part in sich trägt, sondern noch ganz viele andere Seiten und Eigenschaften hat, die zum einen abstoßend, zum anderen jedoch liebenswert oder faszinierend sind. Wenn man Dexter und Blake gemeinsam nennt, vergleicht man meiner Meinung nach Äpfel mit Birnen. Dabei hätte ich wirklich gerne wieder das Gefühl und den Nervenkitzel gehabt, den ich damals bei Dexter hatte. Sehr schade!

Fazit

So gut sich Blake auch angehört hat, so enttäuschend war der Thriller für mich im Endeffekt. Ich glaube, dass ich es selbst mit einer geringeren Erwartungshaltung (heißt auch: ohne den Dexter-Bezug) alles andere als gut gefunden hätte. Bei „Blake“ handelt es sich lediglich um den ersten Band einer Reihe, die ich ganz sicher nicht weiterverfolgen werde. Allein das Ende war für mich – sorry, dass ich es so sagen muss – schon so bescheuert, dass ich zu dem Schluss gekommen bin: „Es gibt so viele tolle Bücher, da muss ich meine Zeit nicht mit solch einem Mist verschwenden.“ 

PS: Fühlt euch bitte nicht angegriffen, wenn ihr das Buch toll fandet. Jede Meinung ist absolut berechtigt und ich finde es immer schön, wenn ein Buch/eine Reihe seine Anhänger findet und die harte Arbeit eines Autors Früchte trägt. Aber Ehrlichkeit ist für mich das A und O und wenn ich etwas Mist finde, kommuniziere ich es auch so. <3

Bis bald,

Eure Sybi

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