Hallo meine Lieben!
Ich sitze gerade im Café und habe soeben beschlossen, dass es heute mal wieder Zeit für einen etwas tiefgründigeren Beitrag ist. So gern ich mich auch mit Mode und anderen verhältnismäßig unwichtigen Dinge beschäftige, philosophiere ich auch über all das, was in meinem Leben, aber auch im Leben anderer passiert. So auch letztes Wochenende. Unter Umständen haben einige von euch über Instagram mitbekommen, dass ich auf das Lollapalooza Festival gehen wollte. Die Karten hatten wir bereits, Zug- und Bustickets waren gebucht und einen Tag vorher dann die plötzliche Wendung: Wir konnten aus persönlichen Gründen nicht gehen. Zwar möchte ich auf eben diese Gründe nicht genauer eingehen, allerdings könnt ihr euch die Enttäuschung vermutlich grob ausmalen. So sehr hatte ich mich vor allem auf Mumford&Sons und die Foo Fighters gefreut. Für die Situation konnte letztendlich niemand etwas, aber das Wochenende war nichtsdestotrotz mehr oder weniger gelaufen – nicht nur wegen des verpassten Festivals, sondern vor allem wegen der Dinge, die passiert sind. Sicher wart auch ihr schon einmal an einem Punkt, an dem ihr euch gefragt habt, warum manches so läuft, wie es läuft. Wir sind in solchen Momenten weit davon entfernt zu verstehen, was da gerade überhaupt vor sich geht. Das Verarbeiten solcher Dinge braucht seine Zeit, die wir uns auch nehmen sollten. Eine Sache, die ich in dem Zusammenhang sehr wichtig finde: Geht durch diese Zeit gemeinsam. Egal, ob ihr selbst betroffen seid oder eine Freundin oder ein Familienmitglied – vertraut euch jemandem an oder steht euren Lieben zur Seite, niemand sollte durch solche Phasen alleine gehen.
Da ich mit diesem Beitrag allerdings eine ganz andere Intention habe als eine traurige Stimmung zu verbreiten, möchte ich euch vielmehr dazu ermutigen, solchen Schicksalsschlägen die Stirn zu bieten. In meinem konkreten Fall hatte ich das ganze Wochenende mehr oder weniger Lust auf – sage und schreibe – nichts. Gerade in solchen Momenten zwinge ich mich aber dazu, rauszugehen. Sicher braucht man hin und wieder auch die Zeit für sich selbst, um Dinge zu verarbeiten. Ich habe allerdings für mich festgestellt, dass ich gerade dann dazu tendiere, mich in etwas reinzusteigern, das mir nicht gut tut. Wenn ich dagegen Menschen um mich herum habe und Dinge tue, die mir Spaß machen, komme ich auf andere Gedanken und nehme einiges sogar viel intensiver wahr als in „gewöhnlichen“ Momenten. So auch letzten Freitag: Aufgrund des geplanten Festivals hatte ich einen Tag Urlaub und habe mir überlegt, was ich damit nun anstelle. Zuhause in der Bude rumsitzen kam nicht in Frage. Dementsprechend beschloss ich kurzerhand, mir endlich meine Haare abschneiden zu lassen. Ein ganzes Stück – die langen Zottel hatte ich schon ewig satt. Das Ganze hört sich womöglich ziemlich primitiv an, aber ihr glaubt gar nicht, wie gut so eine optische Veränderung tun kann. Ich möchte damit jetzt niemanden dazu ermutigen, sich die Haare abschneiden zu lassen – alles, was ich damit sagen möchte, ist: Tut etwas für euch selbst, das euch gut tut.
Nach meinem Friseurbesuch bin ich die Shoppingstraße in Köln entlang geschlendert. Mittlerweile wohne ich bereits seit fünf Jahren in der Stadt und habe bereits zig Straßenmusiker auf der Schildergasse und Hohen Straße gehört. Viele davon fand ich gut, allerdings habe ich die entsprechende Musik dann meist eher im Vorbeigehen genossen. An dem besagten Freitag habe ich jedoch alles um mich herum viel intensiver wahrgenommen. So hörte ich von Weitem eine richtig tolle Stimme und schöne Gitarrenklänge, die mich direkt gepackt haben. Letztendlich habe ich mich also umgedreht und bin Richtung Musik gelaufen – mein Verhalten war sicher mit meiner sensiblen Grundstimmung an diesem Tag geschuldet, allerdings hat mir diese spontane Entscheidung einen der schönsten und bereicherndsten Abende seit Langem beschert. Als ich vor dem Musiker stand, weiterhin total begeistert von seinem Gitarrenspiel und Gesang, bin ich durch die CDs vor ihm auf seine Instagram Seite und die einer seiner Freunde (ebenfalls ein Musiker) aufmerksam geworden. Ich habe einen seiner Songs bei meinen Instagram Stories hochgeladen und ihn darauf verlinkt, da ich der Meinung bin, dass ihn viel mehr Leute hören sollten. Kurz darauf bekam ich eine Nachricht von ihm.
In dieser stand, dass er und sein Freund diesen Abend in einem kleinen Teeladen ein intimes Konzert spielen würden. Auch wenn ich zuhause etwa zehn Minuten Zeit hatte, um mich fertig zu machen, beschloss ich, hinzugehen. Da so spontan niemand Zeit hatte, war es zugegebenermaßen auch eine kleine Überwindung, sich alleine auf den Weg zu einem Konzert zu machen. Eigentlich genieße ich sowas lieber in Gesellschaft. Vor Ort war ich dann aber direkt begeistert von der schönen Atmosphäre: Es waren viele liebe Leute dort, alles roch nach gutem Tee und Duftkerzen, draußen regnete es und wir wurden mit tollen Akustikklängen belohnt. Wir erfuhren von den beiden, was hinter jedem einzelnen Song, den sie spielten, steckt und sie erzählten uns davon, wie einige der Lieder entstanden sind. Lange nicht mehr habe ich mich so inspiriert und bereichert gefühlt. Dabei erfuhr ich auch, dass in besagtem Teeladen öfter solche Konzerte oder auch Lesungen stattfinden. Für den einen oder anderen mag das keine besondere Sache sein, mir hat gerade das Erlebnis aber wieder eines vor Augen geführt: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Zwar habe ich ein Festival verpasst, dafür aber einen Austausch mit wahnsinnig talentierten Musikern erlebt und einen Ort gefunden, den ich in Zukunft definitiv öfter für solch kleine Konzerte aufsuchen werde. Einen Ort, auf den ich vermutlich niemals aufmerksam geworden wäre, wäre ich an diesem Wochenende in Berlin gewesen. Zwar tröstet diese tolle Erfahrung nicht über alles hinweg, sie macht aber Hoffnung, dass da draußen ganz viele schöne Dinge nur darauf warten, von uns entdeckt zu werden. Führt euch das immer wieder vor Augen.
In diesem Sinne: Keep being inspired!