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Seit Wochen geistert mir die Idee im Kopf herum, diesen Blogbeitrag zu verfassen. Neben der Tatsache, dass der letzte Lifestyle-Post schon viel zu lange her ist, handelt es sich dabei aber auch um ein Thema, das mir selbst sehr am Herzen liegt. Dementsprechend wollte ich es auch aufbereiten. Während ein kurzer Outfit-Post, der überwiegend nur aus Fotos besteht, innerhalb von ein paar Minuten fertig ist, dauert ein Blogbeitrag wie dieser hier deutlich länger (vor allem dann, wenn man sich bei jedem Satz den Kopf darüber zerbricht, wie man ihn noch besser formulieren könnte). Nun aber Schluss mit dem Gerede: Heute möchte ich euch nämlich grenzgang näherbringen.
Wer oder was ist grenzgang?
Ich kann euch ehrlich gesagt nicht mehr genau sagen, wie ich auf grenzgang aufmerksam geworden bin. Da das Entdecken ferner Länder zu meinen absoluten Hobbies gehört und ich anderen Reisenden beim Berichten über ihre Erlebnisse unheimlich gerne zuhöre, habe ich wahrscheinlich einfach nach entsprechenden Veranstaltungen im Raum Köln gegoogelt. Grenzgang hat es sich seit 2003 zum Ziel gemacht, regelmäßig Veranstaltungen rund ums Reisen zu organisieren. Diese finden im Übrigen nicht nur in Köln statt, sondern auch in zahlreichen anderen deutschen Städten. Genaue Infos findet ihr auf der grenzgang-Seite. Innerhalb der Saison, die immer im Oktober beginnt, berichten Forscher, Reisejournalisten und Globetrotter von ihren Erfahrungen sowohl in fernen Ländern als auch in der unmittelbaren Umgebung. Ich hatte mir letztes Jahr also einfach einmal das Programmheft zuschicken lassen (dieses könnt ihr ab September kostenlos online bestellen) und mir herausgeschrieben, welche Veranstaltungen mich interessieren. Zu allen habe ich es aus zeittechnischen Gründen leider nicht geschafft, aber immerhin waren es zwei, die in mir genau das ausgelöst haben, was grenzgang laut eigener Aussage auf der Website möchte: Ich konnte das Reiseabenteuer nachempfinden und habe mich für kurze Zeit, auch aufgrund des Ambientes, in eine andere Welt versetzt gefühlt. Mit welchen Eindrücken mein Besuch der beiden Veranstaltungen verbunden war, möchte ich euch aber im Folgenden genauer erklären.
Thementag Afrika: Sehnsucht Savanne
Seit Langem ist es mein Traum, einmal im Leben eine Safari zu machen (und das am liebsten auf eigene Faust). Es mag sich kitschig anhören, doch wenn ich daran denke, Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können, geht mein Herz auf. Das Ganze geht sogar so weit, dass sich das auf meine Vorstellung von Glück übertragt: Mitten im Nichts im Zelt übernachten, nur einige Meter von den anmutigen Tieren entfernt sein und eins mit der Natur werden – es gibt für mich tatsächlich kaum einen schöneren Gedanken. Nun, so wie es hier steht, hört sich das Ganze natürlich ziemlich naiv an, doch bin ich mir sehr wohl über die Gefahren und Probleme, die eine Safari mit sich bringen kann, bewusst. Dennoch kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass es nichts gibt, was mich davon abhalten würde (abgesehen von den fehlenden finanziellen Mitteln, die auch bisher das Problem waren. Aber was nicht ist, kann ja noch werden).
Vor diesem Hintergrund war deshalb klar: Ich musste unbedingt zu „Sehnsucht Savanne“, eine Veranstaltung, die von Gabriela Staebler abgehalten wurde. Sie fotografiert für National Geographic und hat sich bereits seit einigen Jahren auf die Wildnis Afrikas spezialisiert. In ihrem Vortrag berichtete sie ausführlich über ihre Safari-Touren: Dabei erfuhren wir mitunter, welche Ausrüstung bei einem solchen Vorhaben nicht fehlen darf und mit welchen Problemen man sich unter Umständen konfrontiert sieht. So können die Bodenverhältnisse schnell einmal dazu führen, dass der Geländewagen darin versinkt oder aber ein wütender Elefant bewegt sich in schnellem Tempo schnurstracks auf einen zu. Nicht ganz ungefährlich also, aber für alle Risiken und Schwierigkeiten auf der Reise wird man – ihren Bildern nach zu urteilen – mehr als belohnt. Ihre Fotos und Videos, die auf eine Leinwand projiziert wurden, vermittelten mir das Gefühl, am Ort des Geschehens zu sein. Vieles davon unterlegte sie mit eigenen Audioaufnahmen, die Tierlaute oder das Beben der Hufe von Gnus wiedergaben. Dabei musste ich vor allem an einen ehemaligen Arbeitskollegen von meinem Papa denken: Er lebte einige Zeit in Afrika und kam hinterher nach Deutschland. Dennoch flog er mindestens einmal im Jahr zurück in seine ehemalige Heimat – auf die Frage, wieso er dies denn mache, antwortete er sinngemäß: „Das ist halt einfach ein ganz anderes Gefühl dort. Insbesondere während der Großen Tierwanderung, wenn die ganzen Gnu-, Zebra- und Gazellenherden entlang galoppieren… Da gibt es nichts Vergleichbares. Das muss man erlebt haben, dann weiß man auch, warum man es vermissen kann.“. Ich selbst war zwar noch nicht vor Ort, dennoch kann ich mir nur zu gut vorstellen, was er meint.
Das Rahmenprogramm rundete das tolle Erlebnis wunderbar ab: Es gab afrikanisches Essen, zahlreiche Stände, bei denen zum Beispiel afrikanischer Schmuck präsentiert wurde und ein Gospelchor trat auf. Für mich war es eine absolut gelungene Veranstaltung, die in mir die Sehnsucht nach Reisen (noch mehr) geweckt hat.
Ohne Geld bis ans Ende der Welt
Ganz anders, aber mindestens genauso interessant, war die Veranstaltung „Ohne Geld bis ans Ende der Welt“, im Rahmen welcher Michael Wigge von seiner Reise von Berlin bis zur Antarktis berichtete. Ohne Geld zog er im Sommer 2010 los. Was die meisten wohl als Spinnerei abtun würden, endete in einer Reise von 35.000 Kilometern durch vier Kontinente und elf Länder. Doch wie macht man sowas? Wie schlägt man sich da durch? Das sind Fragen, die ich mir vor Beginn der Veranstaltung gestellt habe und die sodann beantwortet werden sollten. Was mir zuerst auffiel und meiner Meinung nach eine der wichtigsten Komponenten überhaupt ist: seine offene, humorvolle Art. Es war sofort klar: Der kann auf Menschen zugehen und scheut nicht so schnell zurück. Im Folgenden sollte dieser Eindruck bekräftigt werden: Wigge verhandelte mit den Menschen, indem er beispielsweise für Nahrung Restaurants putzte oder aber als Kellner einsprang. Darüber hinaus führten seine kreativen Ideen schnell zu Einnahmen, durch welche er sich beispielsweise weitere Flüge leisten konnte. Wer kommt schon auf die Idee, sich ein Pappschild umzuhängen, das Passanten dazu animieren soll, ihren Frust in Form einer Kissenschlacht an ihm auszulassen? Michael Wigge betonte jedoch auch stets, dass eine gute Vorbereitung wichtig sei, man könne nicht einfach kopflos eine solche Reise durchführen.
Inspirierend fand ich die Veranstaltung vor allem deshalb, weil man spürte, mit welcher Einstellung er an die Sache heranging. Er probierte einfach aus. Er machte einfach. Ohne zu zögern kam er ins Gespräch mit den Einheimischen, glänzte durch kreative Ideen und steckte niemals – zumindest nicht vollends – den Kopf in den Sand. Es ging immer weiter, bis zur Antarktis. Er schreckte nicht vor anderen (kulturell bedingten) Ansichten zurück. Vielmehr nahm er sie wahr und passte sich an. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich gefragt, wie er das geschafft hat. Mir wurde klar: Für so eine Reise muss man ein bestimmter Typ Mensch sein, das schafft nicht jeder.
Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, habt ihr vielleicht gemerkt, dass grenzgang eine echte Herzensangelegenheit für mich geworden ist. Ich werde definitiv noch zahlreiche weitere Veranstaltungen besuchen und freue mich schon auf das neue Programmheft. So halte ich mir zum Beispiel jetzt schon den 10. Januar 2016 frei, denn dann heißt es für Günter Wamser: „Bühne frei!“. 20 Jahre im Sattel, ein 30.000 Kilometer langer Weg von Argentinien bis Alaska: Welche Person steckt hinter einer solch – meiner Meinung nach – tollen Idee? Wie kann man so etwas umsetzen? Ich freue mich wahnsinnig darauf.
Ihr seid auch absolut reisebegeistert? Dann schaut doch mal bei der Website von grenzgang vorbei, vielleicht findet auch ihr die ein oder andere Veranstaltung, die euch interessiert.
PS: Ich weiß, zwischen dem letzten Blog-Beitrag und diesem hier ist einige Zeit vergangen (und das, obwohl ich mir vorgenommen habe, einmal pro Woche zu posten). Allerdings sind wir derzeit auf Wohnungssuche und mit zahlreichen Planungen diesbezüglich beschäftigt. Es könnte hier in nächster Zeit also ein wenig ruhiger werden. Um den Bogen zum heutigen Thema zu schließen: Da wir, mein Freund und ich, dieses Jahr wohl nicht mehr zu einem mehrwöchigen Urlaub kommen werden, sind die Veranstaltungen von grenzgang gerade jetzt eine tolle Möglichkeit für uns, sich für kurze Zeit an einen anderen Ort versetzt zu fühlen. Ein absolut tolles Konzept, das uns Inspirationen für zukünftige Reisen liefert. Außerdem: Welche Reiseerfahrungen sind wertvoller als diejenigen, die von Reisenden selbst stammen? Wir finden: Keine.