*Werbung, da Nennung eines Unternehmens
Letztes Jahr entschied ich mich dazu, wieder alleine zu verreisen. Bereits in meinem Sardinien Reisebericht habe ich geschildert, wie toll es sein kann, völlig auf sich allein gestellt neue Orte und vor allem sich selbst zu entdecken. Ich, die zugegebenermaßen hin und wieder ihren Kopf verliert, liebe es, wenn ich einige Zeit für mich sein und mir wieder im Klaren darüber werden kann, was ich möchte und wohin ich will.
Auf Empfehlung eines Arbeitskollegen hin habe ich mir unter anderem Rotel Tours genauer angeschaut: Ein Touristikunternehmen, das es sich seit 1945 zum Ziel setzt, mit dem roten Bus – dem sogenannten rollenden Hotel – die Welt zu erkunden. Von kurzen Ausflügen nach Island bis hin zu 50-tägigen Australien-Touren bietet das Unternehmen wirklich alle Reisen an, die man sich vorstellen kann. Zu Beginn war ich etwas skeptisch: Wie der Name bereits vermuten lässt, schläft man die komplette Zeit über in einem Busanhänger mit knapp 40 Kabinen (zumindest bei den meisten Reisen). Ich muss sicher nicht erklären, wie eng die Schlafplätze ausfallen. Die Maße betragen etwa 200 x 70 x 70 cm: Was für mich als kleine Person zwar von der Länge passt, sieht in der Breite schon ganz anders aus. Davon abgesehen war ich mir nicht ganz sicher, inwiefern ich damit zurechtkomme, nahezu 24/7 mit etwa 40 anderen, mir völlig unbekannten Menschen zu verbringen. Doch gerade diese zwei Punkte veranlassten mich unter anderem dazu, mich einmal auf die Probe zu stellen und es zu versuchen. Ich sollte schon bald herausfinden, ob ich diese Art des Reisens noch einmal ausprobiere oder in Zukunft besser Abstand davon halte. Am 23. Juli ging es los: Schottland wartete auf mich und damit auch ein großes Abenteuer, das mich beizeiten an meine Grenzen bringen sollte.
2 Wochen dominiert von Teamwork und ganz vielen neuen Orten
Da ich überhaupt keine Ahnung hatte, was auf mich zukommt und auch noch die ersten Tage der Reise Schwierigkeiten hatte, mich einzufinden, möchte ich euch im Folgenden so viel wie möglich über den Buchungsprozess und die Umstände vor Ort berichten. Auch wenn ich die ungewisse Komponente mochte und als spannend empfand, hätte es auch nicht geschadet, wenn ich ein paar grundsätzliche Dinge vor Reiseantritt gewusst hätte. Vielleicht hilft es also auch dem einen oder anderen von euch weiter.
Nachdem ich die zweiwöchige Reise telefonisch bei Rotel Tours gebucht hatte, erhielt ich nach und nach alle Unterlagen zugeschickt. Es empfiehlt sich übrigens, so früh wie möglich zu buchen, da die Sitzplätze im Bus von vorne nach hinten verteilt werden. Ich war tatsächlich die erste Person, die diese Reise gebucht hatte und saß somit direkt hinter dem Busfahrer: Das bedeutete eine gute Sicht und keine Probleme mit Reiseübelkeit. Eingezogen wurden 10 Prozent der Reisekosten relativ kurz nach der Buchung, der restliche Betrag ist etwa sechs Wochen vor Beginn des Trips fällig. Nach jetzigem Stand kann sogar bis zu diesem Zeitpunkt storniert werden (sicher sein sollte man sich allerdings schon, bei kurzfristigen Absagen kann es nämlich sonst auch passieren, dass die Reise aufgrund zu geringer Teilnehmeranzahl nicht stattfindet. Das ist natürlich ärgerlich für alle anderen Reisenden). In der Regel ist Abflug immer von Frankfurt aus: Sofern ihr ein Zugticket dorthin braucht, müsst ihr das angeben (hierzu kommt ein Schreiben von Rotel, bei dem ihr das entsprechende Kästchen ankreuzen könnt) – es wird euch dann kostenlos zugeschickt.
Am Flughafen angekommen, war ich doch erst einmal sehr erstaunt, wie hoch der Altersdurchschnitt tatsächlich war. Ich hatte zwar bereits im Vorfeld gehört, dass überwiegend ältere Personen mit Rotel verreisen, aber dass die meisten über 60 waren, war für mich zu Beginn tatsächlich eine kleine Herausforderung. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich ein paar Jüngere (um die 30) gefunden hatte: Wir waren uns direkt sympathisch und sollten auch den Rest der Reise die meiste Zeit zusammen verbringen. Hierzu noch ein paar allgemeine Worte: Eigentlich bin ich mir sicher, dass man immer eine oder mehrere Personen finden sollte, mit denen man sich gut versteht. Völlig auf sich allein gestellt sollte sich also niemand fühlen. Die älteren Reisenden sind übrigens meist sehr jung geblieben, sodass man auch gerne in deren Gesellschaft ist. Gerade diese Leute finde ich persönlich sehr inspirierend.
Am Flughafen in Edinburgh wurden wir von unserem Reiseleiter abgeholt, wenig später ging es dann auch schon zum ersten Campingplatz. Dort erhielten wir zunächst einmal unsere Koffer: Es ist wichtig zu wissen, dass ihr nur alle drei Tage Zugang zu eurem Gepäck habt. Ihr müsst dann eure sogenannte 3-Tages-Tasche packen, die nicht zu groß ausfallen sollte, damit ihr die Wege im Rotel nicht blockiert. Für mich war das gar nicht so einfach, da ich nur schwer abschätzen konnte, welche Utensilien ich die folgenden drei Tage brauchen würde. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass man wirklich mit viel weniger Dingen auskommen kann, als man eigentlich denkt. Davon abgesehen ist die Hilfsbereitschaft innerhalb des Teams in der Regel sehr groß: Sollte euch also etwas fehlen, bekommt ihr es mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem anderen Reisenden geliehen. Ein kleiner Tipp: Packt auf jeden Fall eine Rolle Schnur ein. In den Kabinen sind Haken, an denen ihr die Schnur spannen und eure Handtücher daran aufhängen könnt. Ich hatte keine dabei, bekam aber freundlicherweise ein Stück geliehen. Das hat sich wirklich als sehr hilfreich erwiesen.
Im Anschluss erhielten wir einen kleinen roten Beutel, der mit zwei Tellern, Besteck, Schneidebrett und Tasse gefüllt war. Die nächsten zwei Wochen wurde also mit Plastikbesteck und -geschirr gegessen, das nach jeder Mahlzeit in kleinen Spülbecken abgewaschen wurde. Spätestens hier dürfte klar sein: Wer sich einen Luxusurlaub erhofft, ist bei Rotel an der falschen Adresse. Es geht vielmehr darum, so viele Orte wie möglich zu sehen und das Drumherum (Unterkunft, Essen, Waschmöglichkeiten) möglichst schlicht zu halten.
Bei der Zubereitung des Essens (Frühstück und Abendessen ist im Reisepreis enthalten) sowie beim Auf- und Abbau des Rotels ist täglich die Mithilfe aller Reisenden nötig: Gemüse muss geschnitten, Töpfe müssen gespült, Biertischgarnituren getragen werden und, und, und. Selbstverständlich wird nicht erwartet, dass man bei allen anfallenden Tätigkeiten mithilft, ganz aus dem Staub machen sollte man sich allerdings natürlich nicht. Wenn alle zusammenhelfen, geht es meiner Erfahrung nach aber auch sehr schnell.
Stressiger Trip oder die perfekte Möglichkeit, sich auszuruhen?
Wer bei Rotel einen Entspannungsurlaub erwartet, liegt definitiv falsch. Ich gehe aber davon aus, dass sich die meisten darüber bewusst sind, wenn sie sich auch nur ein klein wenig mit dieser Art des Reisens beschäftigen. Wer allerdings so viele Orte wie möglich sehen möchte, macht mit Rotel nichts falsch. Ich bin mir sicher, dass es – zumindest für diesen Preis und die Dauer der Reise – nicht möglich ist, all das auf eigene Faust zu entdecken, was ich bei meiner Schottland Rotel Reise gesehen habe.
Nichtsdestotrotz muss man sich einfach darüber bewusst sein, dass man mit vielen Menschen auf engem Raum zusammen schläft und auch sonst sehr viel Zeit gemeinsam miteinander verbringt. Komischerweise habe ich in den Kabinen tatsächlich noch besser als zuhause geschlafen: Man unternimmt täglich so viel, dass man abends einfach nur noch platt ins Bett fällt. Davon abgesehen ist es wirklich um einiges bequemer als es im ersten Moment aussehen mag. Lediglich die Tatsache, dass einige Reisende bereits um 4 Uhr aufstehen, um duschen zu gehen oder ähnliches war für mich an manchen Tagen schwierig. Wenn ich um diese Uhrzeit wach war, konnte ich nicht mehr einschlafen.
Da man nahezu rund um die Uhr unterwegs ist, ist die Toilettensituation auch nicht immer die einfachste: In der Regel werden genügend Stops eingeplant, es kann aber auch mal sein, dass in unmittelbarer Nähe keine öffentlichen Toiletten sind: Da ist dann „Einhalten“ angesagt.
Würde ich es wieder tun? Definitiv!
Auch wenn einige Punkte womöglich etwas drastisch klingen, will ich die Erfahrung, mit Rotel gereist zu sein, nicht missen. Ich habe tolle Leute kennengelernt, wundervolle Orte gesehen (Schottland werde ich definitiv noch öfter bereisen) und mich selbst wieder ein Stückchen besser kennengelernt. Gerade deshalb werde ich voraussichtlich direkt nächstes Jahr wieder mit Rotel verreisen. Wohin es dann geht, ist jedoch noch nicht ganz klar: Bei der Angebotsvielfalt ist es auch wirklich nicht ganz so leicht, sich für eine Reise zu entscheiden. Bestellt doch einfach mal kostenlos den Katalog auf der Website, sofern ihr an dieser Art des Reisens interessiert seid. Da könnt ihr euch sehr gut einen Überblick über das Angebot verschaffen.
Übrigens: Wer sich gar nicht oder zumindest nicht die ganze Dauer der Reise über vorstellen kann, im Bus zu schlafen, hat auch die Möglichkeit, Reisen zu buchen, bei denen Hotelübernachtungen enthalten sind. Dies sind allerdings nur vereinzelte, genauere Informationen hierzu findet ihr ebenfalls im Katalog.
Mein großer Traum: Schottland
Mit meinem diesjährigen Sommerurlaub habe ich mir einen großen Traum erfüllt: Das bayerische Familienunternehmen Rotel Tours brachte mich nach Schottland. Das Land, das schon immer in meinen Vorstellungen die schönsten Naturschauspiele miteinander verbunden hat und gerade deshalb auch zu meinen Lieblingsschauplätzen in Büchern zählt. Ob dies nun auch in der Realität der Fall ist, sollte ich schnell herausfinden. Lasst euch inspirieren und vom Reisefieber anstecken, denn so viel sei vorab gesagt: Schottland ist definitiv eine Reise wert!
Stop 1: Edinburgh, Glasgow & Oban
Nachdem wir in Edinburgh gelandet sind, ging es für uns nur noch an den Campingplatz, wo wir Infos zum Reiseablauf bekamen und schon bald mit der Zubereitung des Abendessens begannen. Wirklich viel gesehen habe ich von Edinburgh an diesem Tag nicht – und auch am nächsten Tag ging es direkt weiter nach Glasgow. Traurig sein musste ich darüber allerdings nicht: Die letzten beiden Tage der Reise sollten wir nämlich vollständig in der schottischen Hauptstadt verbringen. Davon abgesehen bot uns auch die größte Stadt Schottlands, Glasgow, einen gelungen Mix aus historischen Gebäuden und tollen Einkaufsmöglichkeiten. Die St. Mungo Kathedrale, das Provand‘s Lordship (das älteste Haus in Glasgow von 1471) sowie die Fußgängerzone um den George Square zählten definitiv zu meinen Highlights. Besonders positiv aufgefallen sind mir die unzähligen Straßenmusiker, die allesamt großes Talent hatten und für eine einzigartige Atmosphäre auf der Shoppingmeile sorgten. Wer gerne das Treiben in Großstädten auf sich wirken lässt und Fan von Musik ist, dem empfehle ich, sich einfach einen Platz im Außenbereich eines Cafés zu suchen. Von dort aus könnt ihr die tolle Stadt am besten auf euch wirken lassen.
Nach einem ausgiebigen Bummel durch Glasgows Straßen ging es für uns weiter zum Kelvingrove Museum: Vor mehr als 100 Jahren erbaut, setzt es sich heute aus zahlreichen Themenbereichen zusammen und ist für Kunstliebhaber ein echtes Muss. Ich, die nicht allzu viel für Malerei übrighat, hätte mir das vermutlich sparen können, auch wenn ich sagen muss, dass die ein oder anderen interessanten Gemälde durchaus dabei waren. Spannender war für mich der anschließende Besuch des Riverside Museums am Clyde. In dem Verkehrsmuseum konnten wir alte Eisenbahnen, Autos, Fahrräder, Züge und weitere Transportmittel begutachten. Besonders gut gefallen hat mir dabei die Glenlee, ein Segelschiff, das die Welt in früheren Zeiten mehrfach umrundete. Dieses Museum ist übrigens nicht nur etwas für Erwachsene: Auch Kinder schienen dort eine Menge Spaß zu haben. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass einige Transportmittel, wie zum Beispiel die U-Bahnen, auch betreten werden können.
Stop 2: Die Hebriden
Neben den wunderschönen Städten mit historischen Bauten steht Schottland selbstverständlich für seine atemberaubende Landschaft. Im Rahmen meiner Reise war es deshalb unumgänglich, einen Teil der Inseln zu entdecken: Von der Hafenstadt Oban ging es für uns also mit dem Schiff auf die Insel Mull und im Anschluss auf die Insel Iona. Diese ist wirklich malerisch gelegen: Türkisblaues Wasser trifft auf feinen, weißen Sand, während die grauen Felsen einen gelungenen Kontrast zum satten Grün der Wiesen bieten.
Geschichtsinteressierte kommen dort voll auf ihre Kosten: Das ehemalige geistliche Zentrum Schottlands wartet mit dem bekannten Kloster Iona Abbey auf, das Columban im Jahr 563 zu errichten begann. Zahlreiche Wikingerüberfälle und Wiederaufbauarbeiten später stehen die Tore der Abtei den Besuchern nun ganzjährig offen.
Nachdem wir uns das Kloster sowie den ältesten Friedhof Schottlands angesehen und den Rest der Insel erkundet hatten, haben wir uns noch direkt am Meer Fish & Chips gegönnt. Leckeres Essen und eine wunderschöne Aussicht – was will man mehr?
Stop 3: Die Highlands (Glencoe)
Am nächsten Tag wartete eines meiner absoluten Highlights während meiner Schottland Reise auf mich: Eine Wanderung entlang der Highlands. Bereits als wir mit dem Bus durch die atemberaubende Landschaft fuhren, war ich mehr als begeistert: Berge, unzählige Grüntöne und Flüsse setzten sich zu einem Bild zusammen, das beinahe irreal schön wirkte. Insbesondere Glencoe – das Tal der Tränen – zählt zu den tollsten Orten, die ich bisher besucht habe. Es fällt schwer zu glauben, dass an dieser Stelle im Jahr 1692 ein blutiges Massaker stattfand, das die Geschichte Schottlands prägen sollte.
Wer einzigartige Landschaften liebt und gerne wandern geht, ist hier am richtigen Ort: Einer der schönsten Wanderwege mit zehn Kilometer Länge nimmt hier seinen Anfang. Ich kann es nur jedem empfehlen, die unberührte Natur Schottlands, die man an dieser Stelle zu Genüge findet, in Ruhe auf sich wirken zu lassen.
Stop 4: Urquhart Castle, Loch Ness & Glen Affric
Was wäre Schottland ohne Burgen und Schlösser? Natürlich nichts! Gerade aus diesem Grund durfte ein Besuch der Ruinen des berühmten Urquhart Castle auf unserem Programm nicht fehlen. Direkt am Loch Ness gelegen, wollen zahlreiche Menschen von der Burg aus bereits das bekannte Seeungeheuer von Loch Ness entdeckt haben. Wir hatten leider kein Glück, wurden jedoch mit einer tollen Aussicht auf den See und die umliegende Landschaft belohnt.
Auch wenn ich persönlich nicht der größte Geschichtsfan bin, finde ich es immer wieder beeindruckend, vor Bauten zu stehen, deren Anfänge viele Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit gehen, in diesem Fall bis ins Jahr 1230. Abgerundet wurde unser Stopp durch eine ausgiebige Wanderung im Tal Glen Affric: Für mich kam dieser Spaziergang mehr als gelegen, da ich die serpentinenlastige Fahrt dorthin alles andere als gut vertragen habe. Wer jedoch nur wenig Zeit in der Gegend hat, kann diesen Ort meiner Meinung nach getrost auslassen. Ich würde empfehlen, lieber etwas mehr Zeit in der unmittelbaren Umgebung von Glencoe verbringen.
Stop 5: Cannich & Inverness
Entlang des Loch Ness führte unser Weg an diesem Morgen in die Hauptstadt der Highlands: Inverness. Der erste Stop in der Nähe der Stadt war die Gedenkstätte Culloden Moor, wo 1746 die Jakobiten gegen die Hannoveraner gekämpft haben. Es war ein ziemlich beklemmendes Gefühl, dort entlangzulaufen, wo Jahrzehnte zuvor unzählige Menschen gefallen sind. Nach einem anschließenden Besuch des dort befindlichen Souvenir-Shops (die Schotten sind übrigens ganz groß darin!) ging es für uns weiter in die Innenstadt. Inverness wurde mir im Vorfeld als wunderschöne Stadt angepriesen. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass es nicht zu meinen Highlights zählte, auch wenn einige Bauten natürlich wunderschön waren. Nach der Besichtigung der St. Andrews Kathedrale hatten wir noch lange Freizeit in der Stadt, die wir vorrangig damit verbrachten, ein paar Whisky-Läden zu besuchen und mit einem Eis in der Sonne zu relaxen.
Stop 6: Inverness & Ullapool
Nach einer weiteren wunderschönen Fahrt durch die einsamen Highlands gelangten wir zu den Inverewe Gärten. Trotz der rauen Verhältnisse entlang des Atlantiks wachsen dort tropische und subtropische Pflanzen. Ich habe zugegebenermaßen keinerlei Ahnung von Pflanzen, allerdings empfand ich den Spaziergang durch die Anlage als sehr schön und entspannend. Einziges Manko war, dass wir uns dort trotz Plan verlaufen haben.
Ab einem gewissen Punkt sind die Wege so eng und verschlungen, dass es schnell passieren kann, dass man die Orientierung verliert. Nachdem ich dort einen weiteren Souvenir-Shop besucht und mir eine Kette mit keltischem Symbol gekauft habe (Schmuck aus einem besuchten Land/einer besuchten Stadt ist immer Pflicht bei mir!), ging es entlang einer wunderschönen Küstenstraße nach Ullapool, dem Haupthafen für die Äußeren Hebriden. Ab da begann das Wetter etwas ungemütlich zu werden. Als wir den Campingplatz bezogen hatten, flog uns alles fast um die Ohren, so windig war es dort.
Nichtsdestotrotz entschied ich mich zusammen mit einer anderen Reisenden aus „meiner“ Gruppe, die sich im Laufe der letzten Tage gebildet hatte, dazu, die Wanderung auf den Hausberg Ullapools mitzumachen. Auch hier war es sehr windig und wir kamen hin und wieder in einen Regenschauer – trotzdem war es der Aufstieg mehr als wert. Die Sicht auf Ullapool und die atemberaubende Landschaft, die einen tollen Farbkontrast aus dunklem Stein/Himmel und sattgrünem Moos bot, war absolut einzigartig und definitiv eines meiner Lieblingsmomente während der gesamten Reise. Im Anschluss wärmten wir uns beim gemeinsamen Abendessen am Campingplatz auf und besuchten noch einen Pub, in dem wir auf Einheimische trafen. Es ist übrigens absolut üblich, von Schotten zu einem oder mehreren Getränken eingeladen zu werden – es gehört dort zum guten Ton. Im Gegenzug sollte man auch selbst nicht zögern, hin und wieder ein Bier oder einen Whisky zu spendieren.
Stop 7: John O’Groats
Entlang zahlreicher Seen und weißer Strände führte unsere Reise am folgenden Tag nach John O’Groats, dem nördlichsten und somit auch absolut ungemütlichsten Punkt Schottlands. Das Wetter dort war im Vergleich zu den vorigen Stops wirklich eine Tortur: Die Temperatur sank auf etwa 14 Grad, es regnete und der Wind war kaum auszuhalten. Kein Wunder, dass danach einige Reisende – inklusive mir –, krank waren. Davon abgesehen beheimatet dieser Ort jedoch auch eines meiner Highlights meiner Schottland-Reise: den Duncansby Head. Während wir an der Steilküste entlangwanderten, hatte ich zwar das Gefühl, ich würde weggeweht, doch der Blick auf die Kolonien seltener Seevögel in den Felswänden und die besonderen Ausprägungen des Gesteins war absolut einzigartig. Wir entschieden uns, von dort aus zurück zum Campingplatz zu laufen anstatt den Bus zu nehmen. An sich ein wunderschöner Weg, allerdings kamen wir aufgrund des immer stärker werdenden Regens klitschnass (da hielt keine Regenjacke stand) an.
Stop 8: Orkney Islands
Bei einem Besuch Schottlands sollte man selbstverständlich nicht die umliegenden Inseln auslassen: Diese vermitteln nochmal ein ganz anderes Bild von diesem wunderschönen Land. Auf den Orkneys besichtigten wir unter anderem das neolitische Dorf Scara Brae, das aus der Zeit 3000 vor Christus stammt, den Ring of Brodgar (vergleichbar mit Stonehenge in England) und die Turmanlage Broch of Gurness. Nach dem Besuch der St. Magnus Kathedrale in der Hauptstadt Kirkwall und der italienischen Kapelle auf der Insel gönnten wir uns noch ein Eis, das aus der Milch der Orkney Kühe bestand. Die Kühe auf der Insel sind für ihre gute Milch bekannt, was ich durchaus bestätigen kann, und darüber hinaus wohl auch für ihr zartes Fleisch (was ich allerdings nicht probiert habe). Abgesehen von den unzähligen sehenswürdigen Orten auf der Insel war die Landschaft dort selbstverständlich traumhaft.
Stop 9: Dunrobin Castle & Whisky Destillerie
Nach John O’Groats fuhren wir mit dem Rotel-Bus zurück Richtung Inverness. Auf dem Weg dorthin besuchten wir das Dunrobin Castle, den Stammsitz der Herzöge von Sutherland. Beim Spazieren durch die Gärten des Schlosses hat man einen tollen Blick auf das Märchenschloss, das mir wirklich sehr gut gefallen hat. Im Anschluss ging es für uns weiter zu Glenmorangie Whisky Destillerie. Auch dieser Stop hat mich sehr begeistert: Bereits beim Ausstieg aus dem Bus war der Angel Share deutlich zu riechen (ich empfand den Duft übrigens als sehr, sehr angenehm). In der Destillerie selbst konnten wir die einzelnen Schritte, die bei der Whisky-Herstellung vorgenommen werden, ansehen. Besonders fasziniert haben mich die hohen Brennblasen und die Vielzahl an Fässern, in denen der Whisky bisweilen Jahrzehnte lang gelagert wird. Im Anschluss fand eine Verkostung statt, im Rahmen welcher wir den Glenmorangie Original 10 Jahre probieren durften. Im Shop hatte man dann noch die Möglichkeit, das eine oder andere Whisky Souvenir zu kaufen.
Stop 10: St. Andrews & Stirling
Auch auf dem Rückweg war einige Zeit für St. Andrews eingeplant: Wir besuchten dort die im Jahr 1412 gegründete Universität, die sogar in mir, die nicht unbedingt nochmal einen Fuß in eine Uni setzen möchte, das Gefühl auslöste, nochmal studieren zu wollen (für mich kein Wunder, dass beispielsweise Kate und William dort studiert haben). Auch die Innenstadt, die wir in unserer Freizeit ausgiebig erkunden konnten, hat mir sehr gut gefallen: Alles ist klein, beschaulich, fast schon urig.
In Stirling erwartete uns im Anschluss das Schlachtfeld bei Bannockburn und Stirling Castle, Sitz der schottischen Könige seit dem 12. Jahrhundert. Die Anlage, in der auch Maria Stuart zeitweise gelebt hat, empfand ich als sehr spannend und besonders, stattet ihr auf jeden Fall einen Besuch ab! Abgerundet wurde unser Tag durch eine Wanderung am Loch Katrin.
Letzter Stop: Edinburgh
Wie so häufig kam auch bei dieser Reise das Beste zum Schluss: die schottische Hauptstadt Edinburgh. Bis dato dachte ich nicht, dass irgendein Reiseziel meine Lieblingsstadt Rom ersetzen könnte, nun bin ich mir nicht mehr so sicher. Das Flair in Edinburgh, das sicherlich auch dem Fringe Festival, das zu dieser Zeit stattfand, geschuldet war, hat mich einfach direkt in seinen Bann gezogen. Das Festival findet jedes Jahr den ganzen August über statt und steht vor allem dafür, dass Künstler ALLER Art ihr Können präsentieren. Die teilnehmenden Pubs und anderen Lokalitäten erkennt man an Nummern an den Hauswänden: Jeden Tag finden dort – vor allem abends – Shows und andere Veranstaltungen statt, die dem schriftlichen, aber auch Online-Programm entnommen werden können. Doch auch tagsüber ziehen Künstler durch die Straßen, führen Kunststücke auf oder machen einfach nur auf ihr kommendes Programm aufmerksam. Es lohnt sich also schon, sich in ein Café an der Royal Mile zu setzen, einen Kaffee zu trinken und das Treiben zu beobachten. Edinburgh ist während dieser Zeit nämlich vor allem eines: bunt. Ein kleiner Tipp: Es gilt als äußerst unhöflich, wenn man Flyer, die von den Künstlern verteilt werden, ablehnt. Nehmt einfach alles, was ihr kriegen könnt, schließlich ist es auch eine Art der Wertschätzung. Wenn euch das Programm nicht interessiert, könnt ihr es schließlich immer noch zu einem späteren Zeitpunkt entsorgen.
Abgesehen vom Fringe Festival findet zur gleichen Zeit im Jahr auch noch das Military Tattoo Festival statt: Seit 1950 wird das Festival direkt vor dem Edinburgh Castle abgehalten und besticht somit bereits durch seine einzigartige Kulisse. Ursprünglich ausschließlich der Militärmusik gewidmet, ist das Programm heute stark erweitert. So wird es unter anderem durch Tanz- und Gesangseinlagen ergänzt. An zwei der angebotenen Rotel-Termine für Schottland erhalten die Reisenden ein Eintrittsticket für das Military Tattoo (an Karten zu kommen, ist nämlich gar nicht so einfach). Ich habe gerade deshalb einen dieser Termine gewählt und es zu keinem Zeitpunkt bereut: Ich habe bis dato nichts Vergleichbares gesehen. Die Atmosphäre und Musik waren einzigartig – ich hätte es mir direkt am nächsten Tag noch einmal ansehen können.
Man muss natürlich sagen, dass man Edinburgh zu dieser Zeit eben aufgrund dieser zwei sehr großen Festivals und noch einiger anderer, kleinerer in einem absoluten Ausnahmezustand erlebt. Ich habe es geliebt. Wer die Stadt hingegen lieber in Ruhe erkunden möchte, sollte dies nicht im August tun.
Neben der Besichtigung des Edinburgh Castle und Holyrood Palace hatten wir im Anschluss noch ausgiebig Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Wir spazierten durch die Rose Street (sehr empfehlenswert für Pub-Besuche), die Royal Mile und machten zahlreiche Einkaufsläden unsicher. Zum Abschluss durfte selbstverständlich nicht fehlen, Haggis, das schottische Nationalgericht, zu probieren. Schafsmagen gefüllt mit Herz, Leber, Lunge und einigen anderen Bestandteilen hört sich alles andere als appetitlich an, war aber tatsächlich (ich hätte es selbst nicht gedacht!) ganz lecker. An das klassische Fish&Chips wird es für mich trotzdem nicht rankommen.
Alles in allem kann ich sagen, dass ich die Zeit in Schottland wirklich geliebt habe. Ich habe durch Rotel innerhalb von zwei Wochen so viel gesehen, was ich auf eigene Faust niemals geschafft hätte. Zwar war die Reise an einigen Punkten etwas anstrengend, doch möchte ich keinen einzigen der Tage missen. Davon abgesehen hat mir die Reise einen guten Rundumblick verschafft, sodass ich für meinen nächsten Schottland-Urlaub, den ich dann wohl nicht mit Rotel machen werde, weiß, welche Ziele ich gerne noch einmal sehen würde. Denn eines weiß ich sicher: Das war definitiv nicht die letzte Schottland-Reise. Wart ihr schon mal in Schottland? Wenn ja, was war euer absolutes Highlight?
Ich wünsche euch alles Gute!
5 comments
Sehr inspirierend! Schottland habe ich auch bereist. Zu Fuß war allerdings der „Auf den Spuren von Rob Roy“ nur kurz…allerdings auch ein genialer Trip mit Mini-Örtchen. Danach 1 Woche mit Auto alles abgeklappert und mein Herz an Sky und Edinburgh verschenkt!
Bin gespannt auf Teil 2.
Alles Liebe Nicole
Edinburgh war für mich auch ein absolutes Highlight ❤️ ich dachte immer, Rom könnte als meine Lieblingsstadt nicht abgelöst werden. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.
Liebe Grüße und noch eine schöne Woche ❤️
Sybi
Ja. Einzig das Wetter….aber wie sagt der Schotte so richtig: If you don’t like the weather, wait a minute.
LG Nicole
Vielen Dank für den informativen Bericht.
Ich selbst bin vor einiger Zeit ebenfalls derart verreist und habe darüber folgenden Bericht verfasst – ging es Ihnen auch so?;-): https://reiseblog.rotel.de/4-raeder-kueche-bett/
Viel Erfolg auf Ihrem weiteren (Reise-)Weg.